Mittlerweile wurden die drei Platten der ehemaligen Laurentiusbruderschaft mit einer
neuen kunstvollen Kette, angeschafft mit besonderer finanziellen Hilfe durch die Volksbank
Mönchengladbach zum sogenannten „Saalsilber" auch historisch wieder vereinigt.
Das Königssilber der Vitus Bruderschaft besteht aktuell aus 33 Silberplatten und Sternen
sowie einem Königsvogel aus massivem Silber, der von Max Wieczorek (ehemals Modehaus
Wico auf der Hindenburgstraße) anlässlich seines Königsjahres 1973 gestiftet worden
ist. Mit den drei Platten der Laurentius Bruderschaft umfasst unser Königssilber insgesamt
36 Silberschilde und Sterne sowie besagten Königsvogel.
Für die beiden Brudermeister/Minister sind zudem jeweils eine Kette mit anhängender
Plakette und der Aufschrift „Brudermeister der Vitus Bruderschaft“ vorhanden. Diese beiden
Plaketten sind aus dem Jahre 1925, was daran festzumachen ist, dass sich auf der
Vorderseite eine diesbezügliche Gravur befindet. Könige oder Brudermeister, wahrscheinlich
eigenmächtig und mehr oder weniger professionell, in Form einer Gravur auf der
Rückseite verewigt, lassen sich auf vielen Silberplatten finden. Immerhin können auf diese
Weise, so keine Schriftquellen vorhanden sind, die Königs- und Brudermeisterlisten vervollständigt
werden. Man stößt in diesem Zusammenhang auf viele weitere Kuriositäten
und es lassen sich so Jahreszahlen, Namen und die damit verbundene Ämter häufig verifizieren.
Weiterhin existiert für die Vitusbruderschaft eine alte Präsidentenkette mit ovalem Schild,
in deren Mitte die Gottesmutter plastisch aufgelegt ist. Auf der Rückseite ist neben diversen
Gravuren auch die Jahreszahl 1822 zu sehen. Die Kette hat also mindestens ein Alter
von annähernd zweihundert Jahren. Eine alte Hauptmanns- und eine neuere Majorskette
sind ebenso vorhanden, als auch eine Kette für den Fähnrich und die beiden Fahnenjunker,
letztere allerdings recht einfach gehalten.
In der alten Propstei neben der Münsterkirche, ist durch unser Nachfragen kürzlich auch
unser erstes „Anno Santo Kreuz" von 1933 wieder aufgetaucht und unserem Präses Dr.
Peter Blättler zum Tragen bei allen bruderschaftlichen Ereignissen anvertraut worden.
Ganz besonders stolz sind wir auf ein neues Kreuz, welches ordnungsgemäß beim Bund
der historischen deutschen Schützenbruderschaften beantragt worden ist und vom Vizepräsidenten
getragen wird. Zu dessen Erwerb, so sehen es die Regularien vor, musste
außerdem eine Wallfahrt nach Rom im Heiligen Jahr 2016 nachgewiesen werden.
Der früheste schriftliche Nachweis über das Schützensilber der Vitusbruderschaft stammt
wahrscheinlich von Franz Verres, welcher 1879 im „Niederrheinischen Geschichtsfreund"
unter anderem über die Vitus Bruderschaft berichtet, wonach 1809 die Silberschilde des
Königssilbers verkauft worden seien, um eine neue Fahne finanzieren zu können. Im
Jahre 1867 könnten weitere Platten eingeschmolzen worden sein, da die Vitusbruderschaft
in diesem Jahr den neuen Hochaltar für die Münsterkirche gestiftet hat. Diese Silberverkäufe
sind zur damaligen Zeit nichts Ungewöhnliches und in der einschlägigen Literatur
immer wieder nachweisbar.
Bereits 1812 und 1824 sind jedoch auch wieder neue kunstvolle Platten angeschafft worden,
wobei die größere der beiden aus dem Jahre 1824, mit dem plastischen Abbild des
hl. Vitus, heute von anderen Platten eingefasst ist und als Hauptschild unseres Schützensilbers
dient. Eingraviert ist : „STI VITI MARTIRIS IN GLADBACH INSIGNIA CONFRATERNITATIS"
Die kleinere, aber ältere Platte von 1812 wird nach der letztjährig durchgeführten Restaurierung,
Reinigung und Neugestaltung des gesamten Silbers als Pendant auf dem Rücken
getragen. Hierauf hat der Goldschmied sicher auf Anweisung damals folgende
Gravur hinterlassen : „GLADBACA TE RUTILANTE VIGET CUM REGE IUVENTA" Da der lateinischen
Sprache nicht mächtig, habe ich die Worte in einen Sprachcomputer eingegeben
. Mit dem Ergenis: „Gladbach sie glänzet, blüht und gedeiht mit einem jungen König" bin ich erstmal zufrieden. Beide Platten, umrandet mit einem teilweise vergoldeten
Strahlenkranz, könnten vom gleichen Gold- bzw. Silberschmied angefertigt worden sein.
Ein kleines Verbindungsstück aus vergoldetem Silber, datiert 1866, verbindet die kleinere
Platte von 1812 mit einer neuen Silberplatte gestiftet 2017, zur Erinnerung an mein Königsjahr.
Zentral dargestellt sind in der Mitte der hl. Vitus flankiert von der hl. Helena und
dem Apostel Matthias fußend auf dem Gladbacher Münster.